Helvetica – «Die Schweizerische»
Wer kennt sie nicht, die Schriftart «Helvetica»? Aber wussten Sie auch, dass diese zuerst den Namen «Neue Haas Grotesk» trug?
Schriftartarten, wie wir sie in der heutigen Zeit auf unseren Computern finden, wurden meistens von einem Schriftenentwickler, Grafiker und/oder Typografen erschaffen. Typografie bedeutet vereinfacht gesagt die gedruckte Schrift. Es ist die Kunst der Gestaltung von Druckerzeugnissen. Heute verwendet man den Begriff Typografie etwas weitläufiger und bezeichnet damit Gestaltungsprozesse mittels Schrift, Linien, Leeräumen, Bildern, etc.
In der Schweiz entwickelte sich das Erschaffen einer Schrift erst im 20. Jahrhundert. Damals wurde das Wissen von Generation zu Generation weitergegeben und durch verschiedene äussere Einflüsse geprägt. Zum Beispiel ist der kulturelle Einfluss der Schweizer gut in deren Schriftarten sichtbar: Oft wurden sehr förmliche Schriften für die Banknoten, Verkehrsschilder und weiteres benötigt.
Es war Max Miedinger, ein Schweizer Grafiker und Typograf, der zusammen mit Eduard Hoffmann im Jahre 1957 die bekannte Schriftart «Helvetica» erfunden hatte. Die neue Schriftart entstand in der Haas’schen Schriftgiesserei in Münchenstein bei Basel. Die beiden Männer nutzen damals interne Schriften wie die «Akzidenz-Grotesk» und die «Normal Grotesk» von Haas als Vorlage. Daher trug die neue Schrift zuerst den Namen «Neue Haas Grotesk».
Schnell wurde klar, dass diese gut leserliche und optisch harmonische Schrift auch international potenzial hat. Selbstverständlich musste in diesem Zusammenhang auch ein international tauglicher Name her. Zuerst dachte man an «Helvetia», was aber sofort wieder abgelehnt wurde, da bereits diverse Unternehmen, z.B. die Versicherung, diesen Namen trugen. Und so entstand der Name «Helvetica».
Sie wurde eine der berühmtesten Schriftarten ohne Serif und erlebte ständig Anpassungen an die neuste Technik, so dass sie über Generationen standhalten konnte.
Übrigens: Die älteste Schrift überhaupt führt uns vermutlich nach China. Dort wurden bereits 6600 vor Christus diverse Schriftzeichen gefunden. Das Alphabet, welches als Grundlage für spätere Alphabete in Europa diente, wurde um 1200 vor Christus von den Phöniziern entwickelt.